Neueste Artikel

Die erste Pizza

Ode an einen Keramikgrill

Es ist nicht ganz einfach, die passenden Worte zu finden, um meiner Glückseligkeit Ausdruck zu verleihen, die mich bei dem Gedanken an unseren neuen Grill befällt. Es gibt nun mittlerweile zahllose Seiten im Netz, Bücher und Zeitschriften und sogar diverse Fernsehshows die sich hingebungsvoll dem BBQ-Thema widmen. Geschätzte 99% dieser multimedialen Produktionen bemühen den Mann in seiner ureigenen Rolle als Grillzangen schwingenden Feuerschamanen. Heerscharen von Marketingapologeten brainstormen Unmengen an Konzepten in die Gegend, wie man dem Mann mittleren Alters absurde Summen für Brutzelgedöns entlocken kann. Mit Erfolg. Kotelett anschmurgeln war gestern. Heute programmiert man BBQ Controller und legt am Wochenende einen „Long Job“ auf die Präzisionsholzkohle. Das dauert schon mal 24h. Raketentechnologie vom Feinsten. Bis vor Kurzem dachte ich, ich wäre auch gegen diese Modeerscheinung immun. Genau wie damals bei den Kaffeevollautomaten oder dem Thermomix. Doch weit gefehlt – das Stichwort lautet nämlich Raketentechnologie.

Kosmos-Komponenten im Einsatz


Raketentechnologie kommt nämlich tatsächlich zum Einsatz, zumindest bei der Untergattung der Keramikgrills. Denn wenn man der Marketingabteilung eines bekannten Keramikgrillherstellers glauben schenken darf, trifft dort Jahrtausende alte, japanische Tradition auf die Star Trek taugliche Hitzeschutzschildtechnologie eines Spaceshuttles.
Und dies ist dann auch schon der gravierende Unterschied zu anderen BBQ-Gattungen, denn genau genommen handelt es sich um einen Backofen.

[Wir wissen natürlich nicht wirklich, ob die Japaner zu Beginn der christlichen Zeitrechnung ihr Sushi mit weltraumkonformen Keramikkonstruktionen zubereitet haben und später, im Rahmen einer kollektiven Amnesie, diese Zubereitungsmethode schlicht vergessen haben, weswegen sie dann einfach damit begannen, den Fisch gleich roh zu essen.]

Nur wenige Minuten nach dem Konsum einiger Youtube-Videos stand fest, dass wir dringend so ein Instrumentarium auf unserer Terrasse installieren müssen. Das nötige Budget würde irgendwie aus der Weihnachtssonderzahlung des Arbeitgebers abgezweigt werden (genau genommen wurde diese dann auch komplett ruiniert)

der Versuchsaufbau

Rundfräser voraus

Neulich im Großhandel fiel mir ein Rundfräser in den Einkaufswagen. Ich wollte schon immer mal testen, ob man so eine Ziernut, wie man sie häufig auf alten (oder auf alt getrimmten) Schränken sieht, nicht auch selber hinbekommt. Und da ich heute sowieso den ganzen Tag im Dungeon verbracht habe, wurde das Ding flugs in die Oberfräse gespannt. Ich fand das Ergebnis so gut, dass ich mich dazu entschloss die Nuten auf die bereits geleimte Vorderfront des Kuchenschranks aufzubringen.

Ganz schön gewagt. Nur ein klitzekleiner Verriss hätte bedeutet, das ganze Ding wieder auseinander zu hauen.

der Versuchsaufbau

Die Schienen waren extrem nützlich bei dieser Operation. Mit dem Winkelanschlag (rechts unten zu sehen) wäre ich nicht rangekommen.

80 Dinner – Tag 5

Coque au Vin

In der letzten Etappe vollführten wir den Schwenk von der englischen Küche (welche gemeinhin einen eher gewöhnungsbedürftigen Bekanntheitsgrad erlangt hat) hin zur großen Küche der Franzosen (welche auf unserer Reise bekanntlich einen etwas holperigen Start hatte und es ist kein großes Geheimnis, dass wir uns nach der Passage über den Ärmelkanal durchaus nach unserer englischen Clubküche zurücksehnten).

Aber nein, wir lassen uns natürlich nicht von solch einer lächerlichen Magenschleimhautattacke eines wild gewordenen Toastbrots beirren. Die Reise wird selbstverständlich weitergeführt und wir befinden uns mittlerweile in Nantes. Einer Stadt, die offenbar für die Erfindung des berühmten „Coq au Vin“ verantwortlich zeichnet.

In früherer Zeit haben wir uns schon mehrfach an diesem Klassiker versucht. Frau M. konnte sich jedoch nie so recht damit anfreunden. Eigentlich sollte der letzte Versuch des Weingeflügels nach einem Rezept von Julia Child angegangen werden – jetzt haben wir das doch anders gemacht und es war durchaus erfolgreich (mit sicherlich noch Luft nach oben). Einfach nur Wein dazu plütschern reicht eben nicht.

flambiertes_Huhn.jpg

bevor der Hahn mit Wein verkleckert wird, stecken wir ihn erstmal kurz in Brand

Coque_au_vin.jpg

So langsam wird das mit dem Coque au Vin ja doch was

80 Dinner – Tag 4

Croque Monsieur ~ französischer Toast

Das heutige Gericht wurde im Reiseführer als Studentenfutter vorgestellt. Es scheint wohl das viktorianische Äquivalent zu Hamburger und Pommes zu sein. In der Tat schien es nicht sonderlich aufwändig zu sein, also haben wir das mal kurzerhand abends mit eingeschoben.

Das Rezept wird mit „der französischen Variante der unverdaulichsten Form eines belegten Brotes“ umschrieben – wir können der Autorin hier nur uneingeschränkt beipflichten. Als Nachspeise zu diesem Gericht empfehlen sich Magentropfen – eine wunderbare Ergänzung.

Der französische Toast

Ich nenn es mal vorsichtig eine kulinarische Erfahrung

Der biotopische Garten

Wenn man vom Shoppen spricht (und es gibt Zeitgenossen, die geben diese Tätigkeit ernsthaft als Hobby an), dann meint man gemeinhin den Einkauf von mehr oder minder modekonformen Kleidungsstücken. Manche shoppen auch Dekorationsutensilien und früher shoppte man gern Schallplatten. Wenn ich shoppe, so spielt sich das nahezu zu 100% in baumarktähnlichen Etablissements oder eben der bäuerlichen Absatzgenossenschaft ab. Damit bin ich der fleischgewordene Albtraum der Textilindustrie. Ein Modezombie. Ich habe Kleidungsstücke, die stammen noch aus den 90ern. Aber zurück zur bäuerlichen Absatzgenossenschaft.

Neulich fand ich dort zwischen den Regalen ein völlig zerfleddertes Buch – das befand ich zwar für interessant aber bedauerlicherweise in einem nicht kaufenswertem Zustand. (Ich vermute, es ist ein Inventurartefakt, möglicherweise sogar aus den 90ern)
Bessere Gebrauchtexemplare gab’s dann im Internet.

Biotopischer_Garten_01 (1 von 1)

Der biotopische Garten: Band I bis III (gebraucht)

Schon beim Aufklappen des ersten Bandes wird dem Leser unweigerlich klar – der Garten muss verändert werden. Rasen braucht eh kein Mensch (ich habe mich sehr zum Leidwesen meines Vaters nie für Fussball interessiert).
So ein schönes Biotop fänden die Bienen sicher auch viel spannender. Und einen Gartenteich hatte ich ja immer schonmal ins Auge gefasst. Und neulich haben wir bei einer Bekannten ja auch so einen schönen Steingarten gesehen – das ist bestimmt auch biotopisch.

Also wurde kurzerhand eine schwammig definierte Worthülse zum Outdoor Großprojekt der nächsten Jahre ausgerufen.

DER BIOTOPISCHE GARTEN…

 

So passiert es dann, dass aus „mal eben bei der Bäuerlichen nach Vogelfutter gucken“ ein „Projekt epischen Ausmasses und unvorstellbarer Kosten“ wird.